28.11.2022
"Entscheidend ist die gute Stimmung in unseren Teams."
Interview mit Estrich- und Parkettlegermeister Stefan Wiegrink, seiner Frau Katja Wiegrink und der Social-Media-Managerin Andrea Reidick vom Unternehmen Wiegrink floor object & design – Bodenleger in Bocholt
Team Fachkräfte-Initiative der HWK Münster (hier stellvertretend Gisela Goos): Herr Wiegrink, Sie führen das Unternehmen Wiegrink floor object & design mit 67 Beschäftigten. Jährlich besetzen Sie mehrere Ausbildungsplätze in den drei Nischenberufen Boden-, Estrich- und Parkettleger:in qualifiziert und binden Ihre Nachwuchskräfte nach der Ausbildung dauerhaft an Ihren Betrieb. Wie schaffen Sie das?
Stefan Wiegrink: Heute findet nur ein attraktiver Arbeitgeber gute Auszubildende. Deshalb haben wir unsere Zugkraft als Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber schon vor über einem Jahrzehnt überdacht und alternative Strategien für die Suche und Bindung unserer Mitarbeitenden entwickelt.
Fachkräfte-Initiative: An welche alternativen Strategien denken Sie?
Wiegrink:. Es sind eine Vielzahl von Faktoren, weshalb junge Menschen es ‚cool‘ finden, ihre Ausbildung gerade bei uns zu absolvieren.
Katja Wiegrink: Wir sind in ausgewählten Schulen im regionalen Umfeld unterwegs, um uns dort ansprechend zu präsentieren.
Andrea Reidick: Wir setzen darüber hinaus die gesamte ‚Klaviatur‘ der neuen Medien ein, um auf uns aufmerksam zu machen. Neben der eigenen Homepage ist das vor allem die intensive ‚Bespielung‘ der sozialen Netzwerke mit Posts und Kurzfilmen sowie der Einsatz von Kino-Spots.
Stefan Wiegrink: In einer Stadt wie Bocholt gehört aber auch die Mund-zu-Mund-Propaganda als klassisches Werbemittel zum Repertoire.
Fachkräfte-Initiative: Und wie binden Sie die neu gewonnenen Nachwuchskräfte später dann dauerhaft an das Unternehmen?
Stefan Wiegrink: Wir achten besonders darauf, dass sich alle bei uns wohlfühlen. Ich denke dabei an Praktikant:innen, Auszubildende, ausgelernte Fachkräfte, junge Eltern, aber auch an Ältere. Jede und jeder hat entsprechend der persönlichen Lebenssituation andere Wünsche und Bedarfe, und genau diesen individuell unterschiedlichen Phasen werden wir mit unseren differenzierten Angeboten gerecht.
Fachkräfte-Initiative: Was meinen Sie mit diesen „differenzierten Angeboten“ genau?
Stefan Wiegrink: Bei den Jugendlichen ist es das persönliche „An-die Hand-nehmen“, was zählt. Bei den jüngeren Fachkräften sind es „finanzielle Anreize“ und „berufliche Weiterentwicklung“. Später wird den Fachkräften dann die freie Zeit für Hobbys und für die Familie immer wichtiger.
Fachkräfte-Initiative: Gibt es weitere Attraktivitätsmerkmale?
Katja Wiegrink: Bei uns gibt es wenig Hierarchien, wir duzen uns, verfügen über eine gute technische und räumliche Ausstattung, achten auf eine geschlechtergleiche Entlohnung und nehmen Rücksicht auf die verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründe.
Fachkräfte-Initiative: Ist das alles zusammengenommen nicht ziemlich aufwändig und teuer?
Stefan Wiegrink: Ja, das stimmt. Das Unternehmen investiert viel Geld in solche Sonderleistungen, doch ‚unter dem Strich‘ arbeiten wir heute erfolgreicher als früher und sind dabei viel zufriedener. Entscheidend für die Bindung unserer Fach- und Führungskräfte ist jedoch letztendlich die gute Stimmung in unseren Teams.
Fachkräfte-Initiative: Herr Wiegrink, Frau Wiegrink, Frau Reidick, wir danken Ihnen für das Interview.
www.wiegrink-floor-object-design.de